Erfahrungsbericht 19

Elf Jahre Approtime

Im September 2013 fragte Frau Gerlach – Braun, ob ich nach 10 Jahren bei Approtime als PTA – Vertretung einen Bericht schreiben möchte, also nahm ich mir vor einen Zwischenbericht zu schreiben und überlegte auf meinen Wochenend – Wanderungen im Schwarzwald, in der Lausitz, im Zittauer – Gebirge und an der Ostsee – dort auch auf den Fahrradtouren – welche Gedanken und Erfahrungen mitzuteilen sein könnten. Nun, darüber verging ein weiteres Jahr; inzwischen bin ich 5 Monate nicht mehr bei Approtime, sondern in einer Apotheke in Bremen angestellt und beginne meinen Bericht mit der Feststellung, daß die Umstellung auf das ortsgebundene Arbeiten und Leben mir schwerer fällt, als ich gedacht hatte, obwohl die Arbeit in der Apotheke vielseitig und abwechslungsreich ist, und das Leben an einem Ort viele Möglichkeiten bietet, irgendwelche fortlaufenden Aktivitäten zu starten. 

11 Jahre PTA – Vertretung bei Approtime: da fragt man sich , ,,warum so lange’’ und ,, was bleibt’’.
Zur Frage:,, warum so lange’’ ist zunächst zu sagen ,dass ich zu Approtime gegangen bin, weil ich dem ,,täglichen Trott’’, der Routine und den häufig gleichen Anforderungen , die sich von selbst einstellen, wenn man längere Zeit in einer Apotheke arbeitet, entgehen wollte. Außerdem bin ich gerne unterwegs; unbekannte Städte, Orte und Landschaften zu entdecken und andere Menschen zu treffen, finde ich interessant und macht mir einfach Spaß. Gute Voraussetzungen also, um bei Approtime zu arbeiten. 
Die Antwort auf die Frage ist deshalb folgende: bei Approtime zu arbeiten bedeutete am Anfang eines Jahres nicht zu wissen, wo ich am Ende desselben Jahres überall gearbeitet und kurzzeitig gelebt haben würde. Allerdings wusste ich, dass es neue Situationen und Herausforderungen geben würde, Neues zu lernen, Interessantes zu entdecken, andere KollegenInnen kennen zu lernen oder bekannte KollegenInnen wieder zu treffen. Es war für mich eine ideale Kombination aus abwechslungsreicher Apothekenarbeit und der Möglichkeit viel Neues zu erleben. Das war immer spannend! 
Natürlich ist es auch anstrengend ca. 30 bis 35 Wochen im Jahr unterwegs zu sein, insbesondere, wenn zwischen den Einsätzen nur ein Wochenende ist und man bis Sonnabend Mittag oder länger in der Apotheke arbeitet und Sonntag Abend am nächsten Einsatzort sein muß. Die Fähigkeit zur logistischen Organisation entwickelt sich recht schnell und wächst proportional mit der Anzahl der Einsätze ! Zum Beispiel kann man in Stuttgart in der Nähe des Hauptbahnhofs sehr gut Wäsche waschen oder reinigen lassen und außerhalb der Geschäftszeiten wieder abholen ! Praktisch für Kittel ! 
Schwerer zu bewältigen waren die Phasen, in denen mir die eigene Umgebung mit den persönlichen Dingen fehlte oder ich das eine oder andere Familienereignis versäumte; eine solche Phase endete dann meistens mit einem Einsatz in einer besonders netten Apotheke, oder einer schönen Gegend, zum Beispiel in der Oberlausitz mit der Möglichkeit für ein Wochenende nach Dresden zu fahren, mit der PTA auf botanische Exkursion zu gehen oder auf der Reichenau gleichzeitig mit einer Approtime – Kollegin im Einsatz zu sein und in der freien Zeit gemeinsam im Hegau und der Schweiz zu wandern oder im Sommer mehrere Wochen in einer netten Apotheke auf Rügen zu arbeiten, sonnabends nach der Arbeit an den Strand zu fahren, um zu schwimmen, zu lesen und die Sonne zu genießen.

,,Was bleibt also’’: zunächst bildet sich durch die unterschiedlichen Erfahrungen in den Einsätzen ein gewisses System, dass es ermöglicht sich schnell in einer neuen Apotheke einzuarbeiten und sich in das Team einzufügen. Neben netten und hilfsbereiten KollegenInnen und Chefs / Chefin, gibt es auch Situationen, in denen man merkt, dass man nicht zueinander paßt oder das Team der Apotheke gerade eine schwierige Phase hat oder der Chef / die Chefin Eigenschaften hat, die die eigene Situation schwierig oder kompliziert werden lassen. Über die emotionale Unterstützung durch das Gespräch mit Approtime hinaus, gewinnt man eine Gelassenheit, Standhaftigkeit, vielleicht sogar eine gewisse Souveränität, im Umgang mit schwierigen Situationen oder KollegenInnen. Das ist nicht nur meine Feststellung, sondern habe es auch in Gesprächen mit und in Berichten von anderen KollgenInnen wahrgenommen. Diese Unterstützung hat mir in den – glücklicherweise- seltenen schwierigen Situationen sehr geholfen. Fast immer waren die Teams froh, dass jemand zur Unterstützung da ist und manchmal ergab sich ein Kontakt, der über den Einsatz hinausging und anhält. 
Selbst als PTA mit mehrjähriger Berufserfahrung gab es Tätigkeiten, die ich noch nicht gemacht hatte oder solche, die wiederbelebt wurden, wie zum Beispiel die Herstellung von Methadon – oder Polamidonlösungen oder das Herstellen von Zäpfchen, die Arbeit mit Rezeptsammelstelle, das Ausliefern von Arzneimitteln im Winter auf Rügen zu Häusern, die leider keine Hausnummer haben oder die Verteilung von Hausnummern einem System folgt, das ich nicht erkannt habe, oder an unbefestigten Wegen direkt am Bodden stehen, über den gerade ein Sturm weht. 

Durch den häufigen Wechsel von Computersystemen und das Mitarbeiten in Apotheken mit verschiedenen Schwerpunkten und Organisationsstrukturen ergibt sich die Möglichkeit Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen und Flexibilität zu gewinnen bzw. die jeweiligen Organisationsformen, z. B. der Rezeptur – oder Laborarbeit, zu vergleichen und für sich selbst zu optimieren. 
Erwähnenswert ist auch die Erfahrung, dass eigentlich jeder Ort in Deutschland mit dem Zug, der S – Bahn und / oder dem Bus zu erreichen ist, selbst Sonntag abends kommt man im Winter mit dem Bus noch in den nördlichsten Teil von Rügen, allerdings im Sommer nicht in einen sehr kleinen Ort zwischen Frankfurt und Fulda. Apropos Bahnfahren: ein gutes Buch, eine Tafel Schokolade und die stundenlange Zugfahrt, z. B. Hannover – Stuttgart, Bremen – Leipzig, Hannover – Freiburg, wird zu einem sonntäglichem Nachmittagsvergnügen ! Verspätungen, Ausfälle der Klimaanlage im ICE gibt es, allerdings gibt es auch eine nette Apothekerin, die einen selbst um Mitternacht noch vom Bahnhof abholt, weil es eh zu heiß sei, um früh schlafen zu gehen, wie sie sagte. Neben allen Erfahrungen, die mir in der Apothekenarbeit jetzt von Nutzen sein werden, bleiben die Erinnerungen an nette Kollegen Innen bei Approtime und in den Apotheken, eine Unmenge Fotos, und an eine einmalige Zeit, die so wahrscheinlich nur bei Approtime möglich ist!